Jüdische Gemeinde Mühlhausen

Ehemalige jüdische Gemeinde Mühlhausen

Seit der zweiten Hälfte des 15. Jhs. ist in Mühlhausen (Mittelfranken) die Anwesenheit von jüdischen Bewohnern belegt. Nach dem Dreißigjährigen Krieg (1618–1648) siedelten die Freiherren von Egloffstein, die die Dorfherrschaft in Mühlhausen ausübten, gezielt Juden in dem Ort an, um sowohl ihre Einnahmen in Form von Schutzgeldern zu steigern als auch um die wirtschaftliche Entwicklung Mühlhausens zu fördern. Daraufhin nahm die jüdische Bevölkerung im Ort stetig zu. Bereits im 18. Jh. konnte die jüdische Gemeinde Mühlhausen einen eigenen Ortsrabbiner unterhalten. Im Jahr 1824/25 erreichte sie mit 208 Gemeindemitgliedern ihren Höchststand: Das entsprach 25 % der Gesamtbevölkerung Mühlhausens.

Jüdischer Friedhof Mühlhausen

Wurden jüdische Mühlhausener zunächst auf dem ca. 15 km entfernten jüdischen Friedhof in Zeckern bestattet, erfolgte im Jahr 1738 in Mühlhausen die Anlage eines eigenen Friedhofs, der auch von den umliegenden Gemeinden genutzt wurde. Die erste Bestattung fand bereits im Jahr 1738 statt, als letzter Toter wurde Karl Reizenstein am 15. April 1938 beigesetzt.

Friedhof Muehlhausen 1 kleiner
Kohanim-Gräber

Unter altem Baumbestand liegt der Gute Ort noch heute am nordwestlichen Ortsrand. Den Eingang bildet ein schmiedeeisernes Tor an der Ostseite des Areals. Rechts vom Eingang steht das um 1900 errichtete Taharahaus mit einem älteren Waschstein, links befindet sich der Bereich der Kohanim-Gräber. Die meisten Gräber liegen jedoch nach einer freien Grasfläche im westlichen, hinteren Drittel des Friedhofs. Insgesamt umfasst der Gute Ort 373 Grabsteine (Mazzewot), die zum Teil Symbole für Kohanim, Leviten und Schofarbläser tragen oder noch eine eiserne Einfassung aufweisen. Viele sandsteinerne Mazzewot besaßen Marmortafeln mit den Erinnerungstexten für die Verstorbenen, die jedoch alle während der NS-Zeit zerstört wurden.

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Westliches, hinteres Drittel des Friedhofs.
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Westliches, hinteres Drittel des Friedhofs.

 

 

 

 

 

 

Fotografien: Kristina Fleischmann, 2021.