Interview mit Dr. Ludwig Spaenle

Dr. Ludwig Spaenle über seinen Besuch in der ehemaligen Synagoge Mühlhausen:

Die ehemalige Synagoge Mühlhausen und die Eröffnungsfeier zu unserer Veranstaltungsreihe „Kunst und Kultur in der ehemaligen Synagoge Mühlhausen anlässlich des Jubiläumsjahrs 321–2021: 1700 Jahre jüdisches Leben in Deutschland“ am Sonntag, den 11. Juli 2021 haben einen bleibenden Eindruck hinterlassen. In der aktuellen Ausgabe der Zeitschrift Denkmal Information Bayern des Bayerischen Landesamts für Denkmalpflege blickt Dr. Ludwig Spaenle, Beauftragter der bayerischen Staatsregierung für jüdisches Leben und gegen Antisemitismus, für Erinnerungsarbeit und geschichtliches Erbe, auf das Jubiläumsjahr „1700 Jahre jüdisches Leben in Deutschland“ zurück.

Gefragt, welche der Veranstaltungen ihm am meisten bewegt habe, nennt er als Beispiel explizit die ehemalige Synagoge Mühlhausen. Zum einen habe er seinen Augen nicht getraut, als er das unscheinbare Gebäude durch das Scheunentor betrat und die Verzierungen im Betsaal sah. Zum anderen seien die von Dr. Salomon Almekias-Siegl, Rabbiner der Israelitischen Kultusgemeinde Bamberg, gesprochenen jüdischen Gebete ein Gänsehautmoment gewesen.

Die entsprechende Stelle aus dem Interview:

„Welche [Veranstaltung] hat Sie am meisten bewegt?

Ich könnte Ihnen da ganz, ganz viele nennen. Besonders berührt hat mich aber ein Erlebnis in Mühlhausen bei Höchstadt an der Aisch. Da steht ein unscheinbares, baufälliges Haus aus dem 18. Jahrhundert, in die Fassade ein riesiges Scheunentor eingebrochen. Und wenn Sie dort hindurchgehen, trauen Sie Ihren Augen nicht! Hinter dem Tor verbirgt sich ein riesiger Raum mit stuckverzierten Wänden und Deckenmalereien!

Die ehemalige Synagoge, die nach 1938 als Lager genutzt wurde.

Genau. Vor einiger Zeit hat sich eine Initiative gegründet, um sie als Erinnerungs- und Bildungsstätte zu erhalten. Ich war dort zu einer Ausstellungseröffnung eingeladen. Der Bamberger Rabbiner war auch dort. Und zum ersten Mal seit 1938 wurde nun in diesem Gebäude wieder ein jüdisches Gebet gesprochen. Ein Gänsehautmoment!“[1]

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Wir danken Herrn Dr. Almekias-Siegl für die andächtigen feierlichen Handlungen und wir danken Herrn Dr. Spaenle für seinen Besuch. Durch ihre Teilnahme an der Veranstaltung wird die Wertschätzung unserer Erinnerungsarbeit deutlich zum Ausdruck gebracht.

[1] Interview: Juliane Grimm-von Wedemeyer, „Das Bewusstsein für diese Denkmäler ändert sich“, Interview mit Dr. Ludwig Spaenle, in: Bayerisches Landesamt für Denkmalpflege (Hrsg.), DI. Denkmal Information Bayern Nr. 176, 2021, S. 52–53.

Das komplette Interview sowie die gesamte Ausgabe Nr. 176 der Zeitschrift Denkmal Information Bayern können Sie hier nachlesen.

Abbildung des entsprechenden Textauszugs mit freundlicher Genehmigung des Bayerischen Landesamts für Denkmalpflege.