Ausgrabung

Archäologische Grabung in der ehemaligen Synagoge

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Foto: K. Fleischmann

Endlich kann es losgehen! Nachdem alle Vorbereitungen nun abgeschlossen sind, können am 10. Juni 2025 die archäologischen Grabungen in der ehemaligen Synagoge Mühlhausen beginnen! Ziel ist es, die Fundamente der Bima zu finden.

Wir danken dem Mühlhausener Bürgermeister Herrn Faatz, dem Bauhofleiter Herrn Wernsdorfer und dem Rest des Mühlhausener Bauhofteams für die Entfernung des Betonbodens sowie dem Architekten Georg Leyh für die Entsorgung des Bodens.

Die Grabung wird durchgeführt vom P-Seminar Stadtarchäologie des Gymnasiums Höchstadt unter Leitung von StD Christian Plätzer und dem Lehrstuhl für Archäologie des Mittelalters und der Neuzeit der Universität Bamberg unter der wissenschaftlichen Leitung von Dipl. Ausgrab.Ing. Britta Ziegler M.A. Herzlichen Dank an Frau Ziegler für ihre wissenschaftliche Expertise und an die Schülerinnen und Schüler für ihre Bereitschaft, in den Pfingstferien zu graben. Das Projekt wird gefördert durch das Schulprogramm denkmal-aktiv der Deutschen Stiftung Denkmalschutz.

Tag 1

10. Juni 2025: Heute haben die Grabungen in der ehemaligen Synagoge begonnen. Zunächst hieß es: Putzen, putzen, putzen! Unter der wissenschaftlichen Aufsicht von Dipl. Ausgrab.Ing. Britta Ziegler war es die Aufgabe der Schülerinnen und Schüler des Gymnasiums Höchstadt, das unter dem Betonboden freigelegte Planum zu reinigen, um die Grenzen des Befundes sichtbar zu machen. Eine Erkenntnis der ersten Arbeiten: Der originale Steinboden scheint unter der Betonschicht zumindest noch zum Teil erhalten zu sein.

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Foto: K. Fleischmann

Tag 2

11. Juni 2025

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Foto: K. Fleischmann

Heute stand zunächst die Einmessung des Planums mit einem Tachymeter an:

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Foto: K. Fleischmann

Im Anschluss an eine Einweisung durch die Archäologin Britta Ziegler konnten die Schülerinnen und Schüler des P-Seminars dann damit beginnen, die ersten Schichten abzutragen:

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Foto: K. Fleischmann
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Foto: K. Fleischmann

Dafür musste der Steinboden sorgfältig entfernt und in einer Ecke des Gebäudes gelagert werden:

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Foto: K. Fleischmann

Vor der ehemaligen Synagoge wurde das ausgehobene Material von den Schülerinnen und Schülern gesiebt und nach archäologischen Funden wie etwa Keramikscherben durchsucht:

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Foto: K. Fleischmann

Tag 3

12. Juni 2025

Am dritten Tag der Grabung war sehr viel los. Unter Leitung von Dr. Wieke de Neef durchleuchtete das Arbeitsgebiet Archäologische Prospektion (Universität Bamberg) einen Teil des Bodens im Betsaal sowie den Boden in der kleinen Gasse neben dem Gebäude. Mit dieser Methode können am Computer Strukturen unterhalb der Oberfläche wieder sichtbar gemacht werden. Wir sind schon auf die Ergebnisse gespannt!

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Foto: K. Fleischmann
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Foto: K. Fleischmann

Zu Gast waren auch Julia Krieger und Andrea May vom Bezirk Mittelfranken und Dr. Christoph Lobinger und Hans-Christoph Haas vom BLfD. Auch Dr. Jochen Ramming von frankonzept schaute sich die Funde an.

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Foto: K. Fleischmann

Trotz all dieses Rummels gingen die Grabungen im Betsaal unbeirrt weiter und die Schülerinnen und Schüler vom Gymnasium Höchstadt arbeiteten unter den wachsamen Augen von Britta Ziegler von Lehrstuhl für die Archäologie des Mittelalters und der Frühen Neuzeit der Uni Bamberg weiter im Grabungsschnitt und an der Siebstation – wegen der intensiven Sonne heute im Schatten.

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Foto: K. Fleischmann
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Foto: K. Fleischmann

Tag 4

13. Juni 2025

Der letzte Tag der Arbeitswoche war ein recht ruhiger Tag. Die Schülerinnen und Schüler des Gymnasiums Höchstadt waren wieder hauptsächlich mit Graben und Sieben beschäftigt. Daneben blieb aber auch Zeit für eine ausgiebige Eispause im Schatten.

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Foto: K. Fleischmann
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Foto: K. Fleischmann
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Foto: K. Fleischmann

Für diese Schülergruppe war heute der letzte Grabungstag. In der nächsten Woche wird die zweite Gruppe des P-Seminars die Grabungen unter der Leitung von Britta Ziegler vom Lehrstuhl für Archäologie des Mittelalters und der Neuzeit der Universität Bamberg fortsetzen. Vielen Dank an die fleißigen Schülerinnen und Schüler der ersten Gruppe für ihre tolle Arbeit in den Pfingstferien! Bilanz nach vier Tagen: Das Bodenniveau und der Sockel der Bima von der ersten Bauphase 1755/56 wurden freigelegt!

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Foto: K. Fleischmann

Tag 5

16. Juni 2025

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Foto: K. Fleischmann

Neue Woche, neues Team. In der zweiten Grabungswoche ist nun die andere Hälfte des P-Seminars Stadtarchäologie des Gymnasiums Höchstadt aktiv. Für Christian Plätzer als Leiter des P-Seminars und für Britta Ziegler als wissenschaftliche Leiterin der Grabung bedeutete dies zunächst eine Unterweisung der Schüler (ja, heute krankheitsbedingt nur Schüler) in die Aufgaben eines Archäologen. Danach konnte die Grabung im Inneren des Bimasockels fortgesetzt werden.

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Foto: K. Fleischmann

Die Funde aus der Auffüllung umfassen bisher Keramik- und Glasscherben, Ziegelfragmente, verrostete Nagelfragmente und Tierknochen.

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Foto: K. Fleischmann
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Foto: K. Fleischmann

Außerdem wurde mit der Grabung in einem zweiten Schnitt im Bereich des heutigen Scheunentores begonnen.

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Foto: K. Fleischmann

Tag 6

17. Juni 2025

Der sechste Tag stand ganz im Zeichen des Films, da der Bayerische Rundfunk Filmaufnahmen von der Grabung machte. Entsprechend wurden heute die archäologischen Tätigkeiten aufmerksam von einer Kamera und einem Mikrophon verfolgt – sei es beim Sieben, beim Graben, beim Fotografieren oder sogar beim Schubkarrenfahren. Außerdem erklärten die Schülerinnen und Schüler vom Gymnasium Höchstadt sowie Christian Plätzer als Leiter des P-Seminars und Britta Ziegler von der AMANZ die archäologischen Funde und Befunde.

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Foto: K. Fleischmann
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Foto: K. Fleischmann
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Foto: K. Fleischmann
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Foto: K. Fleischmann
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Foto: K. Fleischmann
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Foto: K. Fleischmann
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Foto: K. Fleischmann

Save the date: Der Filmbeitrag wird am Mittwoch, 18. Juni 2025 um 17:30 Uhr in der Frankenschau im BR (BR Fernsehen – Nord) gezeigt. Danach steht er für eine gewisse Zeit auf der ARD Mediathek zur Verfügung.

Tag 7

18. Juni 2025

Heute wurde vor allem im Schnitt direkt hinter der Scheuneneinfahrt gegraben.

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Foto: K. Fleischmann
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Foto: K. Fleischmann
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Foto: K. Fleischmann

Während sich zwei Schüler des Gymnasiums Höchstadt Schicht für Schicht nach unten gruben und dabei kreative Grabungspositionen einnahmen, wurde der Aushub von einer Schülerin und einem Schüler gesiebt.

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Foto: K. Fleischmann

Derweil zeichnete Britta Ziegler vom Lehrstuhl für die Archäologie des Mittelalters und der Neuzeit das Nordprofil im Schnitt im Inneren des Betsaals.

Besichtigt wurde die Grabung heute von Frau Binswanger, Koordinatorin des Projekts „Netzwerk jüdisches Leben & Erbe in Bayern“ beim Bayerischen Landesverein für Heimatpflege, sowie Herrn Huber im Auftrag von Herrn Dr. Spaenle, Beauftragten der Bayerischen Staatsregierung für jüdisches Leben und gegen Antisemitismus, für Erinnerungsarbeit und geschichtliches Erbe.

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Foto: K. Fleischmann

Am Nachmittag waren auch die lokalen Zeitungen Fränkischer Tag und Nordbayerische Nachrichten zu Gast. Halten Sie in den nächsten Tagen also Ausschau nach einem entsprechenden Zeitungsartikel!

Und für alle, die heute den Beitrag im BR verpasst haben: Hier kommen Sie zum Beitrag in der ARD Mediathek.

Tag 8

20. Juni 2025

Am letzten Grabungstag waren die Schülerinnen und Schüler des Gymnasiums Höchstadt noch einmal richtig fleißig. So wurde im Betsaal ein Kreuzschnitt angelegt, der bis zur Außenwand reicht. Als eingespieltes Team schafften es die Schülerinnen und Schüler, diesen Schnitt an nur einem Tag vollständig auszuheben, das Material zu sieben und den Fußboden von 1755/56 freizulegen.

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Foto: K. Fleischmann
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Foto: K. Fleischmann
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Foto: K. Fleischmann

Daneben gehörten auch das Einmessen des Bodenniveaus sowie das Fotografieren der Befunde zu den zu erledigenden Tätigkeiten.

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Foto: K. Fleischmann
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Foto: K. Fleischmann
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Foto: K. Fleischmann

Im Juli wird Britta Ziegler vom Lehrstuhl für die Archäologie des Mittelalters und der Frühen Neuzeit mit Studierenden der Uni Bamberg die Grabung fortsetzen. Wir sind schon sehr auf die neuen Entdeckungen gespannt!

Übrigens: Am Samstag, 28. Juni 2025 laden die Schülerinnen und Schüler des Gymnasiums Höchstadt zum Tag der offenen Grabung in die ehemalige Synagoge Mühlhausen (Mittelfranken) ein. Von 13 Uhr bis 16:30 Uhr berichten sie allen Interessierten von ihren Tätigkeiten und den bisherigen Grabungsergebnissen.